Machbarkeitsstudie
Ausgangslage
Andwil befindet sich im Kataster der geschützten Ortsbilder ISOS. Eine Auseinandersetzung mit der Dorfstruktur und den bestehenden Bauten ist für uns Architekten sowie für die Bauherrschaft ein wesentlicher Punkt.
Das Ortsbild Andwil wird charakterisiert durch einfache Satteldachbauten in Leichtbauweise, oft auch mit Quergiebel. Die Fassaden zeigen vorwiegend Faserzementschindeln und Lochfenstern. Die Kubaturen sind klar lesbar, angehängte Balkone sind nicht ortstypisch, hingegen sind Anbauten vorhanden.
Fassadengestaltung
Bei der Betrachtung der bestehenden Gebäude sind aus unserer Sicht folgende Merkmale wichtig und flossen in unser Projekt ein. Es wurde bewusst eine Annäherung zu den Bauten im Ortsbild gesucht, jedoch ist eine 1 zu 1 Kopie der bestehenden Bausubstanz nicht gewünscht. Bei der Materialisierung wurde das „Alte“ neu interpretiert.
Gebäudesockel
Die Fassaden weisen vielfach einen Sockel aus. Dieser ist nicht starr um das Gebäude gezogen, sondern kann in der Höhe variieren (3) oder entfällt bei den Ökonomiegebäuden ganz (6).
Im Projekt wird diese Sockelung mit einem Schlemm- oder Strukturputz ausgeführt und mäandriert an der Fassade des Erdgeschosses.
Bebauungsstruktur Neubau
Es sind zwei Volumen auf der Parzelle 142 geplant. Durch eine leichte Abdrehung des Baus an der Augartenstrasse wird die Dorfeinfahrt zusammen mit dem Bau an der Augartenstrasse 36 gefestigt. An der linken Strassenseite wurden Einfamilienhäuser gebaut, deshalb ist unser Baukörper in zwei Teile strukturiert und passt sich somit dem Gefüge der Umgebung an.
Das Volumen an der Dorfstrasse liegt parallel zur Strasse. Die Giebelfassade stärkt somit die Ecke zwischen Dorf- und Augartenstrasse.
Der Baukörper wird durch einen optischen Anbau gegliedert, um die Länge zu brechen und bildet eine Adressierung zur Strasse hin.
Die Umgebung soll mit grosszügigem Grünraum gestaltet werden. Im zentralen Platz zwischen Haus Süd und Haus West werden einheimische Bäume gepflanzt. Die den Wohnungen zugeordneten Aussenplätze werden durch eine Sockelmauer getrennt und weisen somit eine Analogie zu den Nutz- und Ziergärten auf.
Die Zufahrt in die Tiefgarage erfolgt über die Dorfstrasse.
Es werden keine Parkplätze über Terrain geplant. Die Besucher parkieren ebenfalls in der Tiefgarage und werden durch Erschliessungswege zu den Häusern geführt.
Balkone/Loggias
Für einen Bau im ISOS sind angesetzte Balkone ein Fremdkörper. Die Aussenflächen werden in die Fassade integriert (Ähnlich 4).
Materialisierung
Die Farb- und Materialwahl soll einfach gehalten werden und beschränkt sich auf wesentliche Elemente, welche in Andwil verbaut worden sind. Die Fassade wird in einer vorvergrauten Holzschalung und der Sockel und die Fensterbänder aus einem erdigem Schlemm- oder Strukturputz ausgeführt. Die Dachaufbauten sowie das Vordach werden aus Kupfer ausgebildet (Dachaufbauten stehend auf dem Vordach).
Die Umgebungswände werden in Beton erstellt.
Fenster
Die bestehenden Bauten wurden mit Jalousieläden erstellt. Wird das Fenster mit diesen Jalousieläden genau betrachtet, wirken diese als ganze Bänder in der Fassade. (2,3) In unserem Projekt wird dieses Bild übernommen und der ganze Streifen zurückversetzt und in einer anderen Materialisierung in die Fassade eingearbeitet. Die Loggias können mit diesem Band ebenfalls in die Fassade integriert werden.
Die Fensterflügel sind in ihrer Proportion stehend entworfen. Die grossen Tore der Stallbauten wurden zum Teil in das Projekt integriert resp. neu adaptiert (5,6,7,8).